Zum Abschluss eines frühlingshaften Urlaubstages in Portugal laufen Karin (Name geändert)  und ich in den Garten, um ein Foto vom Orangenbaum zu machen, der mitten im Februar reich mit Früchten behängt ist.

Im Februar Orangen ernten? Diese Tatsache will nicht in meinen Kopf, aber registriere sie mit Begeisterung.

Ich klettere so hoch in den Baum, wie ich mich traue. Unten steht Karin, lacht und macht ein paar Fotos. Zum Schluss pflücken wir Orangen zum Mitnehmen. Ein wundervoller Tag geht zu Ende.

„Schau mal, ob ein schönes Bild dabei ist und schick es mir“, verabschiede ich mich, bevor wir auf  unsere Zimmer gehen. Fünf Minuten später schickt Karin mir ein paar gelungene Schnappschüsse.

Weitere fünf Minuten später Unruhe auf dem Flur. Plötzlich lautes Weinen. Karin stürzt aus dem Zimmer und kann nicht fassen, was sie soeben erfahren hat: Ihr Vater ist gestorben! Gerade. Unerwartet. Ohne Vorwarnung.

In einer Sekunde verändert sich alles. Die Welt dreht sich weiter und doch ist nichts mehr wie vorher.

Mitten im Leben sterben. Diese Tatsache will nicht in meinen Kopf.

Mein Verstand weigert sich, zu verstehen, wie eng Leben und Tod zusammenhängen. Wie schnell Lebensfreude in Trauer umschlagen kann.

Ich schlage meine Bibel auf.  Bibellesen bringt Licht und Klarheit in meinen Geist und ordnet etwas in meinem Denken.

„Alles auf der Welt hat seine ihm gesetzte Frist“, steht im Prediger Salomo, Kapitel 3. „Gott hat allem auf dieser Welt schon im Voraus seine Zeit bestimmt, er hat sogar die Ewigkeit in die Herzen der Menschen gelegt.“

Gott hat einen übergeordneten Plan und für alles Zeiten und Fristen bestimmt. Wir kennen sie nicht und können nur beeinflussen, was Er uns persönlich anvertraut hat.

Mutig und Demütig sein.

Das nehme ich mir vor und widme diesen Beitrag Karin, die dieses Bild vor genau 7 Tagen gemacht hat und deren Welt 15 Minuten später auf den Kopf gestellt wurde.  Mögest du menschlichen Trost erhalten, so viel du brauchst. Mögest du erleben, dass Gott seinen Arm um dich legt und dir die Dinge erklärt, die heute nicht zu verstehen sind.

Es war schön, dich kennenzulernen.