Ziemlich stolz präsentiere ich Sabine eine neue Laufstrecke durch einen Wald direkt vor unserer Haustür. Sabine ist meine Lauffreundin. Beim Thema Glauben hat sie noch viele Fragen. Während wir walken, plaudern wir über dies und jenes und das tut uns beiden gut. Der Rundweg ist länger als unsere übliche Strecke, aber heute passt das. Wir sind schon auf der Zielgeraden, da fasst Sabine nach ihrem Schlüsselbund, den sie sich ausnahmsweise an einer Kette um den Hals gebunden hat. Hektisches Abtasten. Alle Taschen durchsucht. Pullover ausgezogen. Nach ein paar Minuten steht fest: Der Karabinerhaken am Schlüsselband schloss nicht fest genug. Natürlich entschieden wir uns dafür, den Waldweg komplett zurückzulaufen. In Sabines pragmatischem Planer-Kopf wurde die Liste, was nun zu tun ist immer länger.
Mir kam eine Bibelstelle in den Kopf, die ich am Morgen gelesen hatte. „Auch das kommt vom Herrn: Er gibt erstaunliche Intelligenz und großen Scharfsinn“. (Jesaja 28,29)
Plötzlich kam mir die Erleuchtung, an welcher Stelle im Wald der Schlüssel sich gelöst haben könnte. Einmal hatte Sabine sich hingekniet, um ihre Schuhe neu zu binden. „Weißt du was? Ich bete jetzt mal, dass der Schlüssel genau da auf dich wartet“, meinte ich mutig und habe laut dafür gebetet.
Und genau da hat er auf Sabine gewartet. Der Schlüssel. Und Gott auch ein bisschen. „Ich bin sooo froh, da müsste ich doch glatt mal in deine Kirche kommen.“ Muss sie natürlich nicht. Aber es macht was mit mir, wenn mein Glaube belohnt wird. Und es macht was mit ihr, wenn sie sieht, dass Gott antwortet. Natürlich haben wir über 10.000 Schritte auf unserem Schrittzähler gehabt. Der Weg hat sich gelohnt.
Die Aufnahme auf dem Bild entstand einen Tag vorher, kurz nach der Fundstelle.