„Großzügig zu sein gegenüber den Fehlern eines anderen hält die Liebe lebendig; das ständige Reden darüber trennt die besten Freunde.“

Dieser Bibelvers ist in meiner Bibel rot angestrichen.

Ich erinnere mich diese Woche an eine Begebenheit, die 14 oder 15 Jahre zurück liegt. Beate war bei mir zu Besuch, ich glaube, wir hatten ein Fotoshooting für unser allererstes Buch. Wir saßen abends zusammen im Esszimmer und unterhielten uns über unsere Familien. Ich erzählte ihr, dass ich jedes Mal ziemlich genervt bin, wenn ich von einem Vortragswochenende nach Hause komme und die Küche total unaufgeräumt ist. Beate schaut mich mit großen Augen an und lächelt vor sich hin. „Ich bin auch genervt.“, verrät sie mir. Aber ich sag nichts. Ich schau drüber weg. Weißt du, ich bin oft viele Stunden weg, dann sollen sie sich auch freuen, wenn ich nach Hause komme. Und keine Angst haben, dass ich schon wieder meckere.“

Liebe Beate, diesen Ratschlag habe ich mir zu Herzen genommen. Wann immer ich unterwegs bin und nach Hause komme, sehe ich SOFORT, wie die Küche aussieht, aber verbiete mir jeden Ton, wenn es unordentlich ist. Ok, hin und wieder reichen meine Blicke, aber ich sage NIX.

Ich sage nur etwas, WENN es aufgeräumt und ordentlich ist. „Wow, die Küche ist ja blitzblank. Danke, dass ihr aufgeräumt habt.“ „Hier sieht es ja tipp topp aus.“ „Ich freue mich mega, dass es so ordentlich ist.“

Meistens ist es aufgeräumt, weil meine Familie mich liebt. Und wenn nicht, dann räume ich auf und liebe sie trotzdem.