Es waren eine Reihe von Missgeschicken, die mir innerhalb einer Woche während unserer Zeit auf Sardinien passiert sind. Dann kam der Super Gau. Ich wollte die Dachterrasse kehren und unseren neuen Tisch, den wir aus Deutschland mitgebracht hatten an die Seite stellen. Da ich ihn nicht über die neuen Fliesen ziehen wollte, und er aufgrund der Größe und des Gewichts ziemlich schwer zum Greifen war, wollte ich den Tisch kippen, um ihn besser wegtragen zu können. In dem Moment, als ich die beiden Tischbeine nahm und den Tisch nach vorne kippte, fiel die schwere Glasplatte nach vorne, zerschellte mit einem ohrenbetäubenden Knall auf den Boden und zersprang in 1000 Einzelteilen. Sofort kam mein Mann die Treppe hoch und schaute mich entsetzt an und fragte, was ich denn jetzt schon wieder gemacht habe….

Ich schickte ihn weg, zu groß waren der Schreck und die Scham, schon wieder etwas kaputt gemacht zu haben. Und dann brach ich, während ich die Glasscherben zusammenkehrte in Tränen aus. Über eine Stunde lang hab ich all den Frust, die Anstrengung, den Ärger die Scham mit dem Gedanken der eigenen Unzulänglichkeit rausgeheult.

Mein Mann kam irgendwann dazu und wollte mich beruhigen und mir gut zureden. „Ich mache eine Holzplatte drauf. Dann sieht der Tisch sowieso schöner aus. Die Glasplatte hat mir eh nicht gefallen.“ Ich ließ mich nicht beruhigen.

Zwei Stunden später, als die letzte Träne versiegt war, saßen wir beim Abendessen und mein Mann schlug vor, mit unserem Camper mal für zwei Tage wegzufahren. Einfach mal weg von der Baustelle. Mal was anderes sehen.

Nach den zwei Tagen sah die Welt schon wieder anders aus. Das Tischgestell erinnert mich noch an den Vorfall aber im Sommer wird mein Mann dort eine Holzplatte draufmontieren.

Diese Woche kam mir ein Gedanke.

So ist unser Leben. Manchmal, da passieren irgendwie lauter blöde Sachen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Aber die stauen sich auf. Und dann kommt der große Knall. Eine Trennung. Eine Krankheit. Ein Verlust. Ein Schicksalsschlag. Vielleicht auch etwas, wo du die Schuld hast. Da liegt dein ganzes Leben in Scherben vor dir, da ist alles zerbrochen und du kannst nur noch weinen. Und weil du so beschäftigt bist, mit deinem Unglück, deiner Scham, deiner Situation hörst du die Stimme Gottes nicht, die dich beruhigen will. Aber wenn wir innehalten, und genau hinhören, dann wartet Gott da auf uns und sagt: „Ich mach ne Holzplatte drauf. Lass uns mal eine Weile wegfahren. Zeit miteinander verbringen. Mal durchatmen. Auf andere Gedanken kommen.“

Es braucht manchmal bisschen Zeit, bisschen Geduld, bisschen Mut, bisschen Zuversicht. Aber am Ende gibt es eine Lösung. Anders als du erwartet hast. Aber wer weiß, manchmal wächst da aus einem Haufen Scherben etwas ganz Neues. Wunderbares.

Ich freu mich jetzt auf den Sommer. Wenn die Holzplatte auf den Tisch kommt.