Ich bin selber beeindruckt, was wir für wundervolle Frauen in dieser Serie „Frauen, wie du und ich“ vorgestellt haben. Ende Dezember schließen wir mit der Reihe ab und für meine letzten beiden Interviews habe ich mir sehr besondere Frauen ausgesucht. Frauen, die meinem Herzen am nächsten stehen. Wenn ich meine heutige Interviewpartnerin vor Augen habe, dann staune ich selber, dass sie schon eine „Frau“ ist. Eine, wie du und ich. Noch nicht mit 55 Jahren Lebenserfahrung, aber mit einem Leben, das vor ihr liegt. Sie ist mittendrin in ihrer Geschichte, die sie schreibt. Ich freue mich, heute die Frau vorzustellen, die sich vor 20 Jahren in mein Herz geschlichen hat, und dort für immer einen Platz hat.

Meine Süßmaus – Joana Malisic

 

Was bedeutet dein Name?

Mein Name bedeutet: Gott ist gnädig

 

Verrätst du uns deine Stärken?

Meine Hauptstärken sind: Kreativer Kopf, musikalisch, ich verurteile nicht. Man kann mir vertrauen, Humor (ich nehme mich selbst nicht zu ernst). Wenn jemand mir wichtig ist, dann tue ich alles für die Person. Ich liebe dann auf eine Art, die ich mir nur dadurch erklären kann, dass diese Liebe von Gott stammt.

 

Was war dein aufregendstes Abenteuer?

Das aufregendste Abenteuer meines Lebens war, letzte Woche von zu Hause auszuziehen.

 

Verrätst du uns ein paar Details über dich?

Ich bin im Lobpreisteam meiner Gemeinde und liebe es Musik zu machen. Ich studiere in Freiburg Lehramt mit den Fächern Deutsch und ev. Religion. Der Weg dahin war gar nicht so einfach. Ich wollte eigentlich schon immer nach der Schule ins Ausland reisen. Ich dachte, dass sich dann dort schon herausstellen wird, was ich später einmal machen will. Da kam leider Corona dazwischen und ich hatte diese Möglichkeit nicht.

Ich habe also ein Jahr lang versucht, herauszufinden, was ich beruflich machen möchte. Ich hatte einige Ideen dafür und hab mich dann auch bei allem beworben.

Ich wurde überall abgelehnt. Das war sehr entmutigend für mich und hat meine depressiven Verstimmungen vor allem in den Lockdowns nicht besser gemacht.

Im Juli bewarb ich mich dann für Lehramt. Den Wunsch, Lehrerin zu werden, hatte ich schon in vielen Momenten in meinem Leben verspürt. Ich habe zwei Bewerbungen abgeschickt, allerdings war ich nicht sonderlich optimistisch, dass ich genommen werde. Ich habe schließlich ein ganzes Jahr Absagen bekommen, weil ich für nichts gereicht habe.

Mitte August bekam ich dann fast zeitgleich von beiden Hochschulen die Zusage. Unter Tränen habe ich Mama angerufen, die zu dem Zeitpunkt im Urlaub war. Normalerweise würde ich in so einer Situation erstmal einen Witz reißen, wie: „Ich wurde bei beiden abgelehnt.“ Aber ich war komplett überwältigt von dem Gefühl und konnte vor lauter weinen gar nicht daran denken, einen Scherz zu machen.

Das ganze Jahr, in dem ich so oft an meine Grenzen kam, auch in den Gedanken um mich selbst und meinen Fähigkeiten, war plötzlich wie vergessen. Seit ich studiere, kam nicht ein einziges Mal der Gedanke, ob es vielleicht doch nicht das Richtige ist. Ich stoße auch im Studium an meine Grenzen, da ich nicht der disziplinierteste Mensch auf Erden bin und es mir manchmal schwer fehlt mich zu konzentrieren. Aber ich weiß, wofür ich es mache, und deswegen spüre ich pure Freude, wenn ich an mein Studium denke.

Mein größtes Abenteuer schließt daran direkt an. Ich bin in die Stadt gezogen, in der ich studiere. Vielleicht scheint das für viele nicht so besonders, aber für mich ist es ein riesiger Schritt. Zu Hause war immer mein Comfort Place. Jetzt bin ich in einer komplett unbekannten Umgebung. Obwohl ich mich fühle, als wäre ich noch 13, wohne ich in einer Stadt, die sehr viel größer ist als der Ort, an dem ich davor gelebt habe. Aber durch großartige Freunde fühle ich mir hier so wohl. Egal ob alte Freundschaften, die gefühlt schon ewig halten oder neue Freundschaften, die sich gerade erst gebildet haben. Ich fühle mich durch und durch von Gott getragen.

 

Bei dieser Tätigkeit wachsen mir Flügel:

Musik machen! Egal ob es am Klavier, an der Gitarre oder Ukulele oder einfach nur Gesang ist. Musik ist meine absolute Leidenschaft. Erst wenn ich Musik mache fühle ich mich, als wäre ich komplett ich.

 

Dieses Bibelwort hat eine besondere Bedeutung für mich:

,,Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.‘‘

Die Liebe die Jesus uns entgegengebracht hat, als er am Kreuz gestorben ist, ist größer, als wir es uns vorstellen können. Jedes mal wenn ich diesen Vers lese, bekomme ich Gänsehaut. Wie gut unser Gott doch ist.

 

Diesem Menschen bin ich sehr dankbar:

Meiner Mama! Ich kann mit allem zu ihr kommen. Sie hat so viel für mich getan und tut immer noch so viel für mich, obwohl sie es nicht müsste. Sie hat mir beigebracht, was es heißt jemanden zu lieben, einzig und allein durch ihr Vorbild! Wenn Menschen mir sagen, dass ich etwas von ihr geerbt habe oder dass man merkt, dass ich ihre Tochter bin, bin ich mit Stolz erfüllt, weil Mama so eine starke Frau ist. Ohne sie könnte ich nicht dastehen, wo ich heute bin. Sie ist der wichtigste Mensch für mich und ich bin ihr dankbar für alles, was sie getan hat.

 

Naja, du kannst dir sicherlich denken, dass ich mit meinen Tränen kämpfte, als ich diesen Abschluss las. Liebe Joana, oder sollte ich schreiben, lieber Schnuddel???  Ich bin zutiefst dankbar, dass uns Gott gerade dich als Tochter geschenkt hat. Wir hatten letztens gerade ein Gespräch darüber, dass du ein Regenbogenkind bist. Das Kind, das nach einem Verlust kommt. Mit dieser Bürde lebst du. Und ich weiß, dass das nicht immer nur einfach ist. Aber ich glaube, dass Gott gerade dich gewollt hat, um ein Stück Liebe in diese Welt zu bringen. Da wo du bist, hinterlässt du Spuren dieser Liebe Gottes. Durch deine Stimme, durch dein Wesen und deine Emotionalität. Du bist gerade dabei, deine eigene Autobiographie zu schreiben und ich freue mich darüber, dass ich einen Anteil darin habe. Ich liebe dich. Deine Mama