Weiter geht’s mit unserer Freitags-Serie „Frauen wie du und ich – Ihr Leben schreibt Geschichte“. Die wunderbare Frau, die ich euch heute vorstelle, kenne ich schon 61 Jahre; meine 14 Monate ältere Schwester! Ich reibe mir im Geist die Hände, so sehr freue ich mich, sie hier vorstellen zu dürfen.

Voila, meine Schwester Dorothee

„Ich heiße Dorothee Dörschel und wohne in der Nähe von Koblenz. Ich bin seit 36 Jahren verheiratet und Mutter von 4 Kindern. Hauptberuflich bin ich als pastorale Mitarbeiterin in einer katholischen Pfarrgemeinde tätig“.

Was sind deine Stärken?

„Als meine Hauptstärken betrachte ich, dass ich gut auf Menschen zugehen kann und feinfühlig bin. Eine besondere Vorliebe habe ich für Kinder, aber auch für Senioren. Ich singe gern, besonders mit meinen Töchtern, bisweilen auch in Gottesdiensten. Ich lache gern und bin allermeistens „gut drauf.“

Bei welcher Tätigkeit sind dir einmal Flügel gewachsen?

Als ich im Rahmen meiner pastoralen Tätigkeit aufgefordert wurde, nun auch den Beerdigungsdienst zu übernehmen, hatte ich großen Respekt davor. Bin ich dem überhaupt gewachsen? Heute schaue ich mit Dankbarkeit auf diese Aufgabe. Denn ich darf genau da Zeugnis geben, dass Gott all denen ewiges Leben verheißt, die an ihn glauben. Denn durch Jesu Tod und Auferstehung sind wir erlöst. Ja, da wachsen mir Flügel, weil es eine so hoffnungsvolle Perspektive ist.

Welcher Augenblicke war für dich ein Geschenk des Himmels?

Ganz ehrlich? Das „Ja“ meines Mannes zu mir bei unserer Hochzeit. Und: Unsere vier Kinder und mein erstes Enkelkind das erste Mal im Arm zu halten!

Bei welcher Gelegenheit bist du über dich hinausgewachsen?

Meine (unsere) betagte Mutter, die nicht an meinem Wohnort wohnte, hatte innerhalb von zwei Jahren mehr als 10 Krankenhausaufenthalte aufgrund von ernsthaften Erkrankungen. In dieser Zeit haben mein Mann und ich sie begleitet, getröstet und fast täglich besucht. Das neben Beruf und Fahrdienst für unser jüngstes Kind zu stemmen, war eine echte Herausforderung. Aber wir fühlten uns auch getragen von Gott. Ihr kennt sicher die schöne Geschichte von den Spuren im Sand, wo es zum Schluss von Gott heißt: „Mein liebes Kind…Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

Gibt es ein Bibelwort, das eine besondere Bedeutung für hat?

Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat (Ps 103,2)
Es bedeutet für mich, mir jeden Tag bewusst zu machen, was Gott mir Gutes tut. Es ist kostbar, das jeden Abend aufzuschreiben, denn das macht dankbar.

Liebe Dorothee! Beim Nachspüren der Antworten kommen mir fast die Tränen! Ich könnte jetzt eine Hommage an meine große Schwester halten, aber mir kommt die Kinderliedzeile in den Kopf: „Wenn du nur eine Schwester hast, dann nimm sie in den Arm und halte sie dir warm“. Ich bin dankbar dafür, dass jedes Telefongespräch mit einem Gelächter beginnt, dankbar für die Liebe und Pflege, die du unserer Mutter in den letzten Lebensjahren erwiesen hast und dass du und dein Mann letzten Winter bei Kamils Kaltstart ins Leben jeden Tag für ihn gebetet und euch nach ihm erkundigt habt! Wir teilen mehr als unsere Familiengeschichte, wir haben ein gemeinsames, felsenfestes Fundament durch unseren Glauben. Dein Leben hat bereits Geschichte geschrieben und viele Lebensgeschichten beeinflusst, zum Guten. Danke!