Weiter geht’s mit der Body-Spirit Soul-Freitagsserie „Frauen wie du und ich“. Rebecca kenne ich aus unserer Gemeinde. Sie ist Teil des Freundinnen-Teams und leitet eine wirklich sehr tolle Kleingruppe. Die würde ich sofort besuchen, wenn ich nicht ausgerechnet an diesem Tag meine Lebe leichter Kurse hätte.

Magst du dich vorstellen?

Hey, ich heiße Rebecca und bin 29 Jahre alt. Geboren bin ich in Düsseldorf und der Liebe wegen nach Würzburg gezogen. Wir haben einen wunderbaren, witzigen und auch manchmal frechen 1,5-jährigen Sohn. Ich bin Kindheitspädagogin und zurzeit in Elternzeit.

Was sind deine Stärken?

Ich gehe offen und unvoreingenommen auf Menschen zu, bin empathisch und habe feinfühlige Antennen für Stimmungen, sei es von Personen oder Umgebungen. Ich mag es kreativ zu sein, sei es handwerklich, beim Kochen oder beim Backen. Das Gefühl etwas selbst gemacht zu haben ist super und wenn ich das mit lieben Menschen teilen darf, umso besser. Genauso liebe ich es Dinge zu organisieren, dass habe ich besonders bei den Vorbereitungen für unsere Hochzeit gemerkt – und es war am Ende ein wundervoller Tag!

Du siehst immer relaxt aus, als würde alles laufen wie am Schnürchen. Hattest du auch schon mal herausfordernde Zeiten?

Wie schon erwähnt bin ich vom schönen Rheinland ins Frankenland gezogen. Denn hier wohnt die Liebe meines Lebens und einer musste den Schritt wagen.

Die Vorbereitungen für den Umzug waren super und ich packte aus meinem „Kinderzimmer“ alles zusammen. Der Abschied von den Kids und Kollegen auf der Arbeit war auch einfach. Irgendwie zu einfach. Keine Träne bei mir und ein sehr gutes Gefühl hatte ich beim Abschied. Das Ganze kam mir schon ein bisschen seltsam vor. Normalerweise bin ich nah am Wasser gebaut und weine öfter mal. Aber hier nicht. Auch am Tag des Umzugs, bei Abschied der super Umzugshelfer – nichts. Ich machte mir darüber aber keine Gedanken, stieg mit meiner Mama und einer meiner besten Freundinnen in den Umzugswagen und wir fuhren los. Es war eine lustige Fahrt. Wir lachten viel, hörten Musik und quatschten.

Auch bei der Ankunft in Würzburg war alles super… bis es dann nicht so lief wie geplant. Meine Klamotten wollten nicht in den Schrank passen, es war einfach kein Platz da. In dem Moment hab ich begriffen, dass ich hier jetzt leben werde, weit weit weg von all dem, was ich hatte. Alle Freunde, Gemeinde und Familie: alles so weit weg. Klar sind es nur drei bis vier Stunden Fahrt, aber mal eben jemanden treffen oder besuchen, dass ging jetzt nicht mehr.

Ich hatte mich auf zwei Stellen beworben. Eine mit 10 Stunden mit Ausblick auf 40 Stunden und eine 38 Stunden Stelle. Ich entschied mich für die 10 Stunden die Woche. Ganz schön wenig, aber ich dachte so kann ich alles erkunden und kennenlernen. Naja, das war dann nicht ganz so. Ich musste ständig an zu Hause denken und wie sehr ich alles vermisse. So saß ich teilweise weinend auf der Arbeit, nur weil ein Kind mich nach dem Namen meiner Mama fragte.

Auch für die Beziehung zu meinem Mann und mir war es keine leichte Zeit. Ich weinte wirklich sehr viel.

Wollte nach der Arbeit nichts mehr machen. Ich lag einfach da. Wollte nicht kochen, duschen oder Fernsehen schauen. So kannte ich mich überhaupt nicht. Auch meine Beziehung zu Gott litt darunter sehr. Ich hatte einfach an nichts mehr Spaß.

An einem Tag war es ganz schlimm auf Arbeit und ich ging zu meiner Chefin. Ich erklärte ihr alles und sie meinte, dass es für sie stark nach einer Depression aussah. Ich solle überlegen, ob ich mir nicht Hilfe suchen möchte. Ich konnte einfach nicht mehr arbeiten aber die Aussage mit der Depression wollte ich nicht annehmen. Da kam mir Jesus wieder in den Kopf und der Bibelspruch, den ich so sehr mag:

Fürchte dich nicht, denn ich stehe dir bei; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich! – Jesaja 41, 10

Ich bekam einen Auflösungsvertrag und konnte mich dann erst mal ein paar Tage sammeln und klammerte mich immer wieder an die Aussagen aus der Bibel. So hatte ich dann die Kraft mich auf eine neue Stelle zu bewerben und auch hier war es nicht immer leicht, aber hier fühlte ich mich gut und mehrere Stunden zu arbeiten war auch gar nicht so verkehrt.

Heute denke ich, dass Gott mich da durchgeschickt hat, um mir zu zeigen, dass er immer da ist und er den allerbesten Plan hat. Die erste Stelle habe ich nämlich einfach angenommen ohne vorher mit ihm darüber zu sprechen. Bei der neuen Stelle war alles super, ich hatte nette Chefinnen und durfte hier dann auch eine Zeit lang stellvertretende Leitung sein. Gott hatte alles für mich vorbereitet!

Meine Kollegen haben es mir so leicht gemacht, mich wohlzufühlen. Und ich danke meinem wunderbaren Mann, der die ganze Zeit bei mir war auch wenn er nicht wusste, wie genau er mir jetzt helfen kann. Er hat diese Zeit ausgehalten und es hat unsere Beziehung gestärkt, auch wenn wir es in dieser Zeit nicht so gesehen haben.

Besondern Dank auch an die Gemeinde. Hier habe ich mich gleich willkommen gefühlt und habe so tolle Leute kennengelernt und mittlerweile darf ich eine super tolle Kleingruppe leiten. Heute fühle ich mich hier sehr wohl und hab auch wenn ich mal weg war das Gefühl nach Hause zu kommen.

 

Beate: Vielen Dank, liebe Rebecca! Das tut richtig gut, so einen ehrlichen Bericht zu lesen. Authentisch sein und gemeinsam mit anderen den Glauben leben, das zeichnet dich aus. Danke auch für den Zuspruch aus der Bibel und dass du für unsere Serie geschrieben hast!